Hilfe! Mein Kind nimmt Drogen

Was tun, wenn mein Kind Drogen nimmt?

Verfallen Sie bitte nicht in Panik, bleiben Sie ruhig. Fangen Sie nicht an, hektisch alles zu durchsuchen oder Ihr Kind anzuschreien. Sie verlieren unter Umständen nur die Möglichkeit zu einem Gespräch und somit den Zugang. In den meisten Fällen macht das Kind zu und wendet sich ab. Nutzen Sie Ihre Energie und lenken Sie Ihre Energie, positiv. Ich weiß, dass es schwer ist, unter solchen Umständen ruhig zu reagieren, es ist aber Ihre einzige Chance. Malen sie bitte mit Ihrem „Halbwissen“ keine Szenarien an die Wand. Ihr Kind kennt sich unter Umständen sogar besser aus als Sie.

Es gibt hunderte von Gründen, warum ein junger Mensch zu Drogen greift. Darauf möchte ich jetzt nur insoweit eingehen, dass drei Faktoren entscheidend sind:

  • Das „Selbst“. Also das Innere (Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Selbstwahrnehmumng, Selbstbestimmung…). Mit welchen Gefühlen geht Ihr Kind durch diese Welt? Wissen Sie das? Ist sich Ihr Kind seiner eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Sehnsüchte bewusst? Hat es Träume oder Ziele?
  • Das „Außen“. Seine Welt um ihn herum. Wer sind seine Freunde? Unter welchen Bedingungen ist Ihr Kind aufgewachsen? Hat es seinen Platz in der Schule gefunden? Fühlt es sich stark und gewappnet, durch diese Welt zu gehen oder fehlt etwas?
  • Die „Prägung“. Das bewusste und das unbewusste Lernen und der Umgang mit seinen eigenen Emotionen. Das Erlernen von Beziehungsebenen und die Fähigkeit mit Konflikten umzugehen. Welche Ängste hat er erlernt und verarbeitet. Was ist unverarbeitet?

Das Kind hat wahrscheinlich schon einige positive Verknüpfungen mit den Substanzen gemacht. Das heißt, das Suchtgedächtnis ist offen für Belohnung, Verdrängung oder ein gutes Gefühl. Das Kind hat erst einmal nicht das Gefühl, dass ihm eine Substanz schlecht tut. Wenn Sie meine Texte aufmerksam lesen, dann merken Sie, dass es immer um Gefühle geht. Substanzen erzeugen Gefühle in einem biochemischen Prozess.

Auf Sie als Eltern kommt jetzt unter Umständen eine schwierige Zeit zu. Sie haben Angst und Sorge und sind irgendwie ohnmächtig. Sie kennen sich nicht aus mit Drogen. Sie haben Wut oder sind enttäuscht. Sie selbst sind gerade geleitet von starken Emotionen in alle Richtungen. Deshalb bleiben sie ruhig und bedacht.

Ein Vorteil und meine Empfehlung ist es, erst einmal herauszufinden, welche Drogen Ihr Kind konsumiert. Finden Sie heraus, wie lange und wie oft Ihr Kind konsumiert. In einem ruhigen Gespräch und vor allem interessiert reden Sie mit Ihrem Kind und sie werden merken, dass Ihr Kind verwundert ist, wie Sie reagieren. Machen Sie erst einmal keine Vorhaltungen oder Prognosen. Festigen Sie lieber das Gefühl bei Ihrem Kind, Vertrauen zu haben. Dass Ihr Kind sich Ihnen zu solch einem  Thema anvertrauen kann, ist die Basis zum Weiterarbeiten. Sie behalten somit den Zugang. Ich würde Ihnen trotzdem raten, sich in einer Beratungsstelle beraten zu lassen. Somit fühlen Sie sich nicht alleine mit Ihren Ängsten und Fragen. Versuchen Sie bitte Ihre Emotionen auszublenden und bleiben Sie somit klar und sachlich.

Sie müssen Drogen wie eine Krücke sehen, welches das Kind durch Leben trägt und stützt. Es gilt herauszufinden, für was die Droge als Ersatzkrücke dient. Mir ist bewusst, dass Sie kein Psychologe sind, aber Sie haben einen „Türöffner“ oder eine starke Energie. Vertrauen! Sie sind die Eltern! Wenn Ihr Kind Ihnen vertraut und Sie sich Ihrem Kind zuwenden und es mit Ihrem Kind erarbeiten, was der Mangel, die Belohnung, der Schmerz oder dgl. in seinem Leben ist, dann haben Sie die Krücke gefunden und können an dem eigentlichen Problem arbeiten.

Es gilt, die Persönlichkeit Ihres Kindes zu stärken. Das Kind muss lernen, dass man nicht den Rausch des Lebens braucht, sondern dass das Leben selbst ein Rausch ist. Dass wenn man Ziele und Träume hat, man auch ohne Krücke durch das Leben gehen kann.

Holen Sie sich gerade am Anfang Hilfe – führen Sie viele Gespräche. Das ist erst einmal zeitintensiv und aufreibend, aber immer noch besser, als zu sehen, wie sich das Kind in den nächsten Jahren zerstört.

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